Presse / Theater Gallery

Dürfen die denn das?

https://www.freiepresse.de/kultur-wissen/kultur/duerfen-die-denn-das-artikel11096954

 

(…) Es sind vier Monologe, die gehalten werden, und Regisseurin Stefanie Esser sowie Dramaturgin Kathrin Brune formen zwar die bissig-traurigen Texte von Ingrid Lausund gekonnt zum Bühnenstück, müssen aber letztlich der Schauspielkunst ihrer Darsteller vertrauen. Doch diese enttäuschen in keiner Weise.

(…) überzeugt genauso wie Andrea Zwicky, die im schicken, neu gestalteten Badezimmer ein paar zuviel Badekugeln ins Wannenwasser gibt und plötzlich lauter Afrikaner im Badezimmer stehen hat und zu guter Letzt im Mittelmeer ums Überleben kämpft (…).

Stephanie Esser (…) nahm sich Ingrid Lausands furioser Betrachtungen mehr oder minder frustrierter Singles an, die sich formal um Sofa, Badewanne, Bett und Esstisch drehen – all das steht farbenfroh auf der sonst leeren Bühne – und eigentlich Dialoge mit dem Alter ego sind. (…) Ebenso witzig, aber schon böser geht es Andrea Zwicky in ihrer Badewanne, wo sie als Gutmenschin bei einem harmlosen Entspannungsbad in arge Konflikte gerät. (…)

Wenn die Geheimnisse verbraucht sind

https://nachtkritik.de/index.php?option=com_alphacontent&view=detail&catid=296&Itemid=106

 

(…) Mit einer kühlen Magie beherrscht eigentlich Andrea Zwicky als Antoinette die Szene. Sie muss in der vielfach variierten Schlüsselszene einfach nur an einer der zahllosen Zigaretten saugen, in ihrem hingehauchten Partyschwarz in voller Länge aufstehen, und schon versteht jeder, warum Kürmann ihr verfällt. Eine kluge, beherrschte Frau, und wenn lasziv, dann unaufdringlich. (…)

Nur das Geld regiert die Welt

https://www.freiepresse.de/nur-das-geld-regiert-die-welt-artikel10656275

 

Das neue Stück „Freund-liche Übernahme“ am Chemnitzer Schauspielhaus erweist sich interaktives Spektakel. (…) Die Bühne macht abstrakte Zusammenhänge aus Politik und Gesellschaft bildhaft erlebbar. In „Freundliche Übernahme“, dem neuen Stück am Chemnitzer Schauspielhaus, stehen gerade einmal vier Schauspieler auf den Brettern, die die Welt bedeuten: Nämlich einem überdimensionalen Monopoly-Spielfeld, auf dem sie gegeneinander antreten. (…) Doch es gibt kein Entrinnen: Die vier Spieler sind in ihrem Monopoly-Escape-Room eingeschlossen. Los geht es also, das schnelle Geldverdienen – aus dem Theater-Ensemble treten an: Martin Esser und Patrick Wudtke als Dominik und Cornelius, Lisanne Hirzel und Andrea Zwicky spielen Trudi und Isabelle. Und es kommt, wie es kommen muss: Mit äußerste Hingabe zerfleischen sich die jungen Schauspieler im Spiel gegenseitig – vor lauter Neid und Missgunst. (…) So kommen dem eigentlich fest gerahmten Stück einige Spontan-Elemente hinzu, bei denen die Improvisationsgabe der Künstler gefragt ist. (…) Das allein macht riesigen Spaß – denn die vier perfekt besetzten, jung-dynamischen Schauspieler sind mit schnellem Kopf und spritziger Verve bei der Sache. (…) Wertvoller kann Theater kaum sein (…)

Chemnitzer Schauspielhaus unterstützt „Aufstand der Utopien“

https://www.dnn.de/Region/Mitteldeutschland/Chemnitzer-Schauspielhaus-unterstuetzt-Aufstand-der-Utopien

 

„(…) ein durchgängig flottes Spiel (…), das dank der quicklebendigen, sympathischen und oft auch klugen Interventionen des Spielquartetts – allesamt recht neu im ausgebufften Chemnitzer Ensemble (Martin Esser und Andrea Zwicky seit 2017, Lisanne Hirzel und Patrick Wudtke seit diesem Sommer) und wirklich sportlich dynamisch agierend – überraschend gut funktioniert. (…) unterhaltsam (…). Für Hirzel und Wudtke bleiben es gelungene Aufbrüche ins Chemnitzer Engagement.“

(…) ein Stück, das zwischen Impro-Theater und fester Choreografie unterhaltsam hin und her schwankt. Verdienst der vier Darsteller Martin Esser, Lisanne Hirzel, Patrick Wudtke und Andrea Zwicky ist, dass man die Übergänge nicht wirklich mitbekommt – vermutlich müsste man das Stück einige Male ansehen, um herauszufinden, was einstudiert und was aus dem Moment geboren ist (…)
Doch hält die ‚Stückentwicklung zur wackelig gewordenen Grundordnung‘ auch wirklich, was sie verspricht. Die großen Fragen werden angerissen: Was stiftet Gemeinschaft? Essen? Geschichten? Kunst? Gebete? Was kann den Menschen inspirieren? Was würdest du ändern, wenn du könntest? Worauf bist du stolz? Regisseur Brian Bell unterbricht das wilde Spiel dafür, schafft vergleichsweise kurze stille Momente. So kann man sich von ‚Freundliche Übernahme‘ sicher zu anregenden Gesprächen inspirieren lassen, mit flatternden Gedanken aus dem Stück als Basis. Wenn dieser Theaterabend das zuweilen leistet, dann hat er seinen Zweck doch schon erfüllt.

Der Mut zu zweifeln
https://www.freiepresse.de/kultur-wissen/kultur/der-mut-zu-zweifeln-artikel10619901

 

Die Premiere der „Zwölf Geschworenen“ am Schauspielhaus Chemnitz wird zum beeindruckenden Plädoyer für Menschlichkeit und Dialog. (…)
„Ich weiß es nicht.“ Mit diesem schlichten Satz von „Nr. 8“ – die zwölf Geschworenen tragen in dem gleichnamigen Stück von Reginald Rose Nummern – beginnt ein bis zur letzten Minute spannendes Kammerspiel über Schuld und Unschuld, Zweifel und Gewissheit, Verantwortung und Vorurteile.
Obwohl die Geschichte bekannt ist – unvergessen der großartige Film von Sidney Lumet aus dem Jahr 1957 – gelingt es Regisseur Carsten Knödler, die deutsche Bühnenfassung von Horst Budjuhn mit einigen aktuellen Bezügen so beklemmend dicht zu inszenieren, dass die Zuschauer der ausverkauften Premiere am Samstagabend nie sicher sein konnten, ob die Handlung wirklich den erwarteten Verlauf nimmt. Im passend schlichten, dumpfen Bühnenbild von Frank Hänig und Alltagskleidung (Kostüme: Teresa Monfared), die den Charakter der Handelnden unterstreicht, agieren die zwölf Geschworenen so überzeugend, dass man als Zuschauer bisweilen selbst eingreifen möchte. (…) Nr. 11, Andrea Zwicky, Geschworene mit „Migrationshintergrund“, weiß ein differenziertes Rechtssystem zu schätzen. Verständlich ihre Wut auf Nr. 12, Alexander Ganz, einen opportunistischen, flapsigen Werbefachmann, der als Einziger seine Meinung dreimal ändert. (…)
Die Geschworenen spiegeln die Gesellschaft, und sie spielen überzeugend, wie man trotz unterschiedlicher Lebensgeschichten, Herkünfte, Ansichten, Interessen miteinander reden kann. Weitgehend ohne erhobenen Zeigefinger. (…)
Insgesamt eine großartige, zeitgemäße Inszenierung, die den langen Schlussapplaus verdient hatte.

,Die zwölf Geschworenen’ (…) bietet einen fesselnden Theaterabend mit grossartigen Schauspielern. (…) Das Publikum wird direkt hineingeworfen in eine fesselnde Debatte, die in dem kargen Raum entbrennt. Es geht emotional zu, die Nerven liegen blank. Es gibt aber auch ruhige Momente. Die moralische Debatte findet ohne erhobenen Zeigefinger statt und fasziniert dadurch umso mehr. Das hat auch das Publikum so gesehen und feierte am Ende Darsteller und Inszenierungsteam. (…)

Messermord im Gegenlicht – „Die zwölf Geschworenen“ im Chemnitzer Schauspiel
https://www.dnn.de/Nachrichten/Kultur/Regional/Massenmord-im-Gegenlicht-Die-zwoelf-Geschworenen-im-Chemnitzer-Schauspiel

 

(…) Mit Susanne Stein, Christine Gabsch und Andrea Zwicky besetzt er zudem drei kluge Figuren mit Frauen (…) Das hiesige Publikum, mit genügend Hirn zwischen den Ohren und der Ambivalenz öffentlicher Wahrnehmung nach dem Messertotschlag beim Stadtfest in Erinnerung wie Knochen, weiss es zu würdigen: Bei der nach kurzer Schockstille lautstark gefeierten Premiere war ausserdem eine aussergewöhnlich hohe Intendantendichte zu beobachten. Allesamt sahen eine runde Ensembleleistung, wobei neben Glodde, Adam, Ruth sowie den drei Damen auch Marko Dyrlich mit körperlicher Präsenz und sprachlicher Genauigkeit selbst im Exzesszustand hervorsticht. (…)

Chemnitzer Theaterpreisstück 2019: Ignorieren für Anfänger
https://www.freiepresse.de/chemnitzer-theaterpreisst-ck-2019-ignorieren-f-r-anf-nger-artikel10510332

(…) Zwischendrin treten alle vier Schauspieler als Chor auf, kommentierten die Gegenwart, die Harmoniesucht der Menschen von heute, ihre Bedürfnis nach Routine und Sicherheit. (…) gute Ideen. (…) Regisseur Brian Bell zeigt überdies Experimentierfreude.

Die Spieler treten immer wieder aus ihrer Rolle, kommentieren sie dem Publikum gegenüber, Regieanweisungen werden mitgesprochen – etwa wie im brechtschen Theater, bei dem die Spieler immer wieder in Distanz zu ihren Rollen gehen. Alles spannend, wie die Themen. Geht es doch um den Umgang mit Fremdheit, Selbstinszenierung, Neurosen und Kapitalismus. (…)

Der Start ist schön bizarr. Das vierköpfige Ensemble (Marko Bullack, Martin Esser, Lauretta van de Merwe und Andrea Zwicky) steht in beigen Hosen und Sneakers, rotem Oberteil und weißer Jacke dauergrinsend dem Publikum gegenüber, der Zementgesichtsausdruck von Flugbegleiterinnen beim Durchfliegen von Luftlöchern zieht sich wie ein roter Faden durch die Inszenierung, egal, ob es um die Vermessung der studentischen Wohlfühlblase oder der unsichtbaren Arbeit der illegalen Aliens geht. ‚Wir machen etwas lauter und lächeln dazu‘, lautet die höfliche Floskel als dünnhäutiger Zivilisationslack zwischen Ausbeutung und Abgrenzung.
(…) des Abends, der ständig zwischen Spielorten und –rollen wechselt, so dass Zwicky und Bullack nicht nur Menschen, sondern eben auch Aliens spielen dürfen, was (…) den Charme hat, dass sich Außer- und Innerirdische kaum unterscheiden. Um diese schnellen Wechsel zu bewerkstelligen, hat Bühnen- und Kostümbildner Daniel Unger eine kleine Drehbühne mit Räumen aus dem IKEA-Katalog gebaut, wobei sich im Laufe der Zeit die manipulierten Möbel gekonnt zerlegen lassen, um als Auf- oder Abgänge zu dienen. Da wird dann etwa durch die Spüle gekrabbelt, oder die Glasvitrine entpuppt sich als geeigneter Rückzugsort für Gespräche.

Treffen sich zwei Träumer
https://www.freiepresse.de/treffen-sich-zwei-tr-umer-artikel10471116%20%20S

 

Der Dostojewski-Stoff „Weiße Nächte“ im Schauspielhaus Chemnitz verhandelt eine Liebe auf den ersten Blick, pendelnd zwischen Hoffnung, Schein und Tragik.

Da treffen sich zwei. Beide unglücklich. Einsam, voller Sehnsucht. Reiner Zufall.

Ein junger Träumer schlendert durch die St. Petersburger Sommernacht und trifft dort auf eine unglückliche Frau, die kurz davor ist, ins Wasser zu gehen. So beginnt das Stück „Weiße Nächte“ nach der gleichnamigen Novelle von Fjodor Dostojewski (…) Der Zuschauer wird so zum Zaungast, zum Voyeur dieser Annäherung zweier verletzlicher junger Menschen. (…)Beide sind sie verschroben. Martin Esser wandelt als namenloser Träumer im farblos-beigen Sommeranzug durch die Stadt, durch eine Welt, die ihm Angst macht, der er nur als Zuschauer begegnet. Esser macht das Unbehagen seiner Figur greifbar, scheint sogar mit diesem verkopften jungen Kerl, den er da darstellen soll, zu fremdeln. Bis er dann auf Nastenka trifft, ebenso krank vor Einsamkeit, ebenso träumerisch. Beide praktizieren sie Weltflucht in der Literatur, im eigenen Kopf. Doch während der Träumer sein Außenseitertum selbst wählt, wird sie von der Großmutter zuhause gefangen und von der Welt fern gehalten. Andrea Zwicky spielt ihre rot gekleidete Nastenka mit Leidenschaft, mit kindlich-naiver Tragik. Beide erkennen sich in der Not des Andern und sehen darin gleichzeitig die Lösung. An vier Nächten treffen sie sich, erzählen sich ihre Geschichten, klopfen die Ränder ihrer Welten ab – und verlieben sich. Und der Zuschauer sitzt live dabei, sitzt nah dran an ihren Gedankengebilden, am vorsichtigen Annähern, wird mitgenommen von der sphärischen Instrumentalmusik, stets schwankend zwischen den Fragen „Ist das jetzt Kitsch?“ und „Darf es mich anrühren?“

Regisseurin Kathrin Brune tastet sich sachte an den Stoff heran, setzt auf die stillen Momente, lässt Unbehagen zu. (…) Gezeigt wird eine ganz wunderbare Liebesgeschichte und eine angenehm sachte Meditation über das Wesen der Liebe, des Verliebtseins, aber auch über das Glück in all seiner Flüchtigkeit.

Faust II im Schauspielhaus Chemnitz:

https://www.dnn.de/Nachrichten/Kultur/Regional/Faust-II-im-Schauspielhaus-Chemnitz

 

(…) Jene Helena, schon immer die schönste Frau der Welt, die für Faust sogar ihre Göttlichkeit abstreift, wird von Andrea Zwicky (zuvor auch Marschalk und Sphinx) ebenso unwiderstehlich gegeben (…)

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